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Alten Rasen sanieren – Hilfreiche Komplettanleitung (ohne Umgraben)

Wurde die Rasenpflege über längere Zeit vernachlässigt, ist die Frage nicht weit, wie man einen alten Rasen sanieren kann. Ein Irrglaube ist, dass man den Rasen unbedingt umgraben muss. Diese Arbeit kann man sich tatsächlich häufig sparen. Wie man bei der Sanierung des Rasens vorgehen soll und was es sonst noch zu beachten gibt, sagen wir Ihnen in diesem Ratgeber.
Alten Rasen sanieren

 

Wann muss man einen Rasen umgraben?

Ist das Gras irrsinnig hochgewachsen, muss man nicht direkt zum Spaten greifen. Auch ein Rasen mit kahlen Stellen muss nicht direkt umgegraben werden. Das Umgraben macht nur Sinn, wenn Erdlöcher, Unmengen Unkraut und große Unebenheiten vorhanden sind.

Diese entstehen insbesondere durch Wildschweine. Im Herbst und Winter sind sie besonders aktiv bei der Nahrungssuche. Aber auch Maulwürfe können solche Schäden verursachen.

Wer seinen Rasen neu anlegen will, sollte hier weiterlesen (mit Umgraben) >

 

Den Rasen sanieren (ohne Umgraben)

Nachdem wir festgestellt haben, dass wir die Unebenheiten auch gut ohne Umgraben bewältigen können, geht es an die Sanierung des alten Rasens. Wir zeigen Ihnen Schritt für Schritt, wie man vorgehen muss.

Sechs Schritte, um einen alten Rasen zu sanieren:

  1. Rasen mähen und durchrechen
  2. Vertikutieren und aerifizieren
  3. Unebenheiten begradigen
  4. Rasen düngen
  5. Nachsaat der Rasenfläche
  6. Ausgiebiges Wässern

 

Schritt 1: Rasen mähen und durchrechen

Zunächst mäht man den Rasen so kurz wie möglich. Hat man einen hohen Rasen zu mähen, kommt man mit dem Rasenmäher nicht an. Dieser würgt ab und liefert ein miserables Schnittbild. Man muss auf eine Motorsense* setzen.

Danach recht man den hohen Rasenschnitt heraus und mäht erneut mit dem Rasenmäher über die Fläche. So erreicht man einen gleichmäßigen Schnitt. Um alte Rasenreste, verdorbene Blätter und sonstige Nährstoffblockaden aus dem Rasen zu entfernen, nutzt man den Rechen.

 

Schritt 2: Rasen vertikutieren und/oder aerifizieren

Das Vertikutieren des Rasens entfernt Moos und Rasenfilz (abgestorbene Gräser) vom Rasen. So gelangen Nährstoffe, Wasser und Sauerstoff wieder besser an die Erde. Als Maschine nutzen wir dazu einen Vertikutierer.

Da man ohnehin in regelmäßigen Abständen auch einen gesunden Rasen vertikutieren, sollte empfehlen wir die Anschaffung eines solchen Gerätes (zuverlässig)*.

Auch das Aerifizieren ist sinnvoll, wenn man einen alten Rasen saniert. Beim Aerifizieren wird die gesamte Rasenfläche gleichmäßig mit Löchern versehen. Das verbessert den Wasserabfluss und auch die Nährstoff- und Luftzufuhr.

Die einfachste Methode den Rasen zu aerifizieren, ist mit Nagelschuhen. Diese klemmt man unter den eigentlichen Gärtnerschuh und kann so eine Vielzahl Löcher gleichzeitig einstechen. Wir nutzen die Schuhe, um während anderen Gartenarbeiten (z.B. Mähen) gleichzeitig zu aerifizieren.

 

Schritt 3: Unebenheiten begradigen

Muss man einen alten Rasen sanieren, so bietet es sich an auch Unebenheiten direkt zu beseitigen. Hat man einen lehmhaltigen Boden, der ohnehin schwer wasserdurchlässig ist, kann man auf tieferen Stellen Sand einarbeiten.

Bei gewöhnlichen bzw. sandigen Böden, ist Gartenerde zum Ausgleich geeignet. Für kleine Unebenheiten kann man den Rasen mit einer Rasenwalze glätten. Diese wird mit Wasser oder Sand befüllt. Der Druck durch die Walze begradigt kleinere Unebenheiten (z.B. durch Regenwürmer und Frost)

Wer eine große Rasenfläche zu glätten hat, sollte eine Schnur zwischen zwei Holzlatten spannen. Diese Schnur kann mit einer Wasserwaage genau waagerecht angebracht werden. Sie dient als Orientierung für eine gerade Rasenfläche.

 

Schritt 4: Rasenfläche düngen

Auch, wenn der Rasen jetzt noch mager aussieht, ist eine Düngung wichtig. Will man einen alten Rasen sanieren, sollte man vor der Aussaat bereits für die nötigen Nährstoffe sorgen. Etwa zwei Wochen vor der Nachsaat wird der Dünger ausgebracht.

Wer nicht genug Zeit aufbringen kann, muss auf das Düngen zeitgleich mit der Aussaat ausweichen. Zum Düngen sollte ein Starter-Dünger genutzt werden. Dieser enthält einen höheren Anteil an Phosphat. Gewöhnliche Rasendünger enthalten etwa 5%, während ein Starter-Dünger 20% enthält. Der Nährstoff ist enorm wichtig für die Neubildung von Wurzeln.

 

Schritt 5: Nachsaat der Rasenfläche

Vollständig einen alten Rasen sanieren zu können, erfordert auch das Wissen über Rasensamen. Grundsätzlich sollte man die Rasensaat passend zum Ort wählen. Hohe Trockenheit erfordert Trockenrasen, Bereiche nur im Schatten erfordern Schattenrasen, usw.

Unser Rasensamen-Test hilft jedoch bei der Wahl der Rasensaat:

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Bei der Nachsaat muss man selbst entscheiden wie viel Rasensamen man pro Quadratmeter anwendet. Grundsätzlich sollten es jedoch nie mehr als 35 g/m². Dies ist nämlich die gewöhnliche Menge bei kompletter Neuanlage.

Das Austragen erfolgt entweder per Hand oder mit einem Streuwagen. Wer einen alten Rasen sanieren will, in dem nur vereinzelte Lücken sind, sollte per Hand säen. Ist die Aussaat jedoch großflächig fällig, so hilft der Streuwagen die Rasensamen gleichmäßig auf der Fläche auszubringen.

 

Schritt 6: Ausgiebiges Wässern

Nicht nur die neuen Rasensamen brauchen viel Wasser, sondern auch der alte übriggebliebene Rasen. Zur Regeneration ist ausgiebiges und regelmäßiges Wässern wichtig.

Auch interessant:  Rasen nachsäen nach Neuanlage

Grundsätzlich sollte jedoch nie in praller Mittagssonne gewässert werden. Am Abend hingegen hat man durch den erwärmten Boden viel Wasserverlust durch Verdunstung. Der ideale Zeitpunkt ist der Morgen. Insbesondere die frisch ausgesäten Rasensamen müssen täglich gewässert werden.

Wer ohnehin das händische Wässern des Rasens lästig findet, kann über ein System nachdenken, welches den Rasen unterirdisch bewässert.

 

Zukünftige Pflegearbeiten: So bleibt der Rasen auch schön

Regelmäßiges Mähen fördert das Wachstum

Akku Rasenmäher für kleine Flächen
Sollte man einen alten Rasen sanieren, muss man zunächst mit dem Mähen warten. Die frisch gesäten Gräser sollten eine Höhe von ca. 8 bis 10 cm erreicht haben, bevor man sie mähen darf.

Das Mähen ist wichtig, damit der Rasen robuster wird. Die Pflanzen wachsen weiter in die Breite und schließen Lücken. Insbesondere, wenn man einen alten Rasen sanieren will, ist regelmäßiges Mähen in der Anfangszeit wichtig für einen gleichmäßigen Rasen.

Wer neu in die Rasenpflege einsteigt, dem empfehlen wir für kleine Flächen einen Akku Rasenmäher oder für große einen Benzinrasenmäher mit Elektrostarter. In unseren Verbraucher-Artikeln in man ideal beraten.

Ein guter Richtwert ist anfangs mindestens einmal die Woche zu mähen. Grundsätzlich sollten zwischen zwei Mähvorgängen jedoch mindestens 3 Tage Abstand sein.

 

Den Rasen regelmäßig düngen

Weil man den Rasenschnitt nicht wieder der Erde zuführt, ist eine Düngung absolut notwendig. Man entnimmt dem Kreislauf Stickstoff, Phosphat und Kalium. Das Düngen erfolgt bei viel benutztem Rasen drei Mal pro Jahr (Frühjahr, Juni, Herbst). Bei mäßiger Nutzung kann man die Düngung im Sommer weglassen.

Mehr Informationen (insbesondere welchen Dünger man wann nutzen sollte), findet man in einem unserer Beiträge zum Thema „Düngen“ >

 

Wässern als Routine

Man sollte sich insbesondere in den heißen Monaten das Wässern des Rasens zur Routine machen. Sollte man den alten Rasen sanieren, ist ohnehin viel Wasser zur Regeneration notwendig. Tägliches Wässern am Abend, oder noch besser am Morgen, hält den Rasen fit.

Rasen bewässern

 

Anfängerfehler, die einen Rasen zerstören

Die Mittagssonne wird unterschätzt

Die Mittagssonne ist der größte Feind. Das Wässern und Rasenmähen während der Mittagssonne sorgen für einen verbrannten Rasen. Auch das Düngen sollte man möglichst auf den Abend verschieben, da man ohnehin den Rasen nach einer Düngung wässern muss.

 

Rasen kalken auf Verdacht

Oft wird das Kalken des Rasens als Wunderwaffe gegen Moos angepriesen. Jedoch ist das Kalken keine Arbeit, die man auf Verdacht durchführen darf. Im Gegensatz zur Düngung ist es hier überlebenswichtig für den Rasen sich vorher sicher zu sein, dass der pH-Wert des Bodens zu niedrig ist. Kalken auf Verdacht kann den pH-Wert zu hoch steigen lassen, sodass die Rasenpflanzen nicht mehr an überlebenswichtige Nährstoffe kommen. Nur, wer einen sauren Boden hat, wird von der Kalkung profitieren.

Mehr zum Thema Rasen kalken gibt es hier nachzulesen >

 

Zu frühes Betreten der Rasenfläche

Sollte man einen alten Rasen sanieren, muss man mindestens 4 Wochen einplanen, in denen man die Rasenfläche gar nicht betritt. Ist dies nicht möglich bearbeitet man Teilflächen nacheinander. Ein zu frühes Betreten belastet die jungen Pflanzen. Im Zweifel sterben diese ab.

Erst, wenn der Rasen zum ersten Mal gemäht wird, kann man den Rasen betreten. Das bedeutet jedoch noch lange nicht, dass er stark belastbar ist.

 

Häufig gestellte Fragen zur Rasensanierung

Welche Werkzeuge benötigt man, um einen Rasen zu sanieren?

Das Mindeste ist ein Rechen und ein Mäher. Empfehlenswert ist es aber auf jeden Fall auch noch einen Vertikutierer, Aerifizierer und Streuwagen zur Hand zu haben.

 

Wann kann man den Rasen wieder betreten?

Betreten werden kann der Rasen erst nach dem ersten Mal Mähen. Voll belastungsfähig ist er jedoch erst nach einem Jahr. Das gilt auch, wenn man einen alten Rasen saniert hat.

 

Wie lange dauert es bis die Rasensamen nach Sanierung keimen?

Etwa 10 Tage dauert es bis zur ersten Keimung. Danach kann man getrost 4 Wochen warten bis ein einigermaßen gleichmäßiges Bild entstanden ist. Alte Gräser regenerieren sich hingegen wesentlich schneller.

 

Wann ist es am sinnvollsten einen Rasen zu sanieren?

In unseren Augen ist der Frühling ideal. Die Temperaturen sollten auch in der Nacht konstant über 0°C sein. Im Sommer belastet die Hitze den Rasen zu sehr. Will man einen alten Rasen sanieren, sollte man dies im Sommer nur mit ausgiebiger Wässerung tun.

 

Wie viel kostet es einen Rasen zu sanieren?

Neben der Arbeit kostet nur die Nachsaat. Etwa 20ct bis 40ct pro Quadratmeter kann man einkalkulieren, wenn man einen alten Rasen sanieren will. Natürlich kommt es aber auch auf die sonstigen Gegebenheiten an.

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