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Rasen auf Lehmboden anlegen & pflegen

Lehmboden ist in vielen Hinsichten ungeeignet. Der Boden muss zunächst für den Rasen vorbereitet werden. Erst nach einer intensiven Bearbeitung des lehmigen Bodens kann Rasen sich verwurzeln und gedeihen. Um ein möglichst langanhaltendes Ergebnis zu erlangen, ist jedoch auch ein bisschen Vorarbeit nötig.
Rasen auf Lehmboden

 

Wie erkennt man Lehmböden?

Zunächst muss man sicher feststellen, dass es sich auch wirklich um einen Lehmboden handelt. Dazu sticht man mithilfe eines Spatens etwas Erde heraus.

Man nimmt die Erde auf die Hand und versucht mit geballter Faust das Material zu zerdrücken. Rieselt es locker durch die Finger, handelt es sich vielmehr um einen sandigen Boden. Hat man hingegen bereits beim Ausgraben bemerkt, dass ein zusammenhaltender Klumpen vorliegt, handelt es sich um lehmigen Boden.

In diesem Fall müssen vor der Aussaat ein paar Vorarbeiten gemacht werden. Auf lange Sicht wird man von einem gesunden Rasen profitieren. Den Boden so lassen, wie er ist, kommt nicht in Frage.

 

Warum muss man Lehmboden für den Rasen vorbereiten?

Verfügbarkeit Nährstoffe

Lehmböden haben von Natur aus eine eher magere Verfügbarkeit an Nährstoffen. Das resultiert in schlechtem Wachstum des Rasens. Stickstoff, Phosphor und Kalium sind essenziell für einen gesunden Rasen.

 

Härte und hohe Dichte

Will man einen Rasen auf Lehmboden pflanzen, wird man schnell merken, dass die hohe Dichte des Lehmbodens suboptimal ist. Die Wurzeln können sich durch die harte Schicht nicht verankern. So gelangen die Pflanzen nicht an Nährstoffe und Wasser.

 

Staunässe zerstört den Rasen

Ein zweites Resultat aus der hohen Dichte des Bodens ist Staunässe. Harter und verdichteter Lehmboden kann Wasser nicht so gut aufnehmen. Auch ist keine natürliche Drainage gegeben. Bildet sich Staunässe auf dem Boden, können die Gräser schnell verfaulen. Dementsprechend ist es sinnvoll den Boden von Anfang an ordentlich vorzubereiten.

 

Sauerstoffzufuhr blockiert: Bodenlebewesen & Rasen

Der Rasen benötigt für ein ausgewogenes Wachstum Sauerstoff. Kommt kein Sauerstoff zur lehmhaltigen Erde, wird man sich nicht lange am Grün erfreuen können. Aber auch die Bodenaktivität nimmt ab. Abgestorbene Pflanzen werden nicht zu Nährstoffen verarbeitet. Diese würden im Normalfall das Wachstum des Rasens fördern.

 

Warum reicht bloßes Lockern des lehmhaltigen Bodens nicht?

Wir haben es selbst mit bloßem Lockern des Bodens versucht. Man dürfte meinen, dass das Problem mit dem verdichteten Boden nun kein Problem mehr darstellt. Wer jedoch Rasen auf Lehmboden pflanzen möchte, wird schnell merken, dass bloßes Umgraben nicht reicht.

Man sät den Rasen auf dem frisch umgegrabenen & planierten Boden aus. Trotz einer aufgelockerten Saatfläche wird man schnell merken, dass das Projekt nicht von Erfolg gekrönt ist. Mit jeder Bewässerung findet der Lehmboden nämlich zu seiner alten Dichte zurück.

In unserem Fall war der Boden bereits wieder hart, bevor die ersten Rasensamen überhaupt keimen konnten. Das Ergebnis: Lichtes Wachstum trotz hochwertiger Rasensaat.

 

Welchen Rasen sollte man für einen Lehmboden verwenden?

Es gibt keine spezielle Rasensaat-Mischung für Lehmböden. Eine gewöhnliche RSM-Mischung auf die eigenen Gegebenheiten abgestimmt, reicht vollkommen aus. Man muss jedoch den Lehmboden vorher bearbeiten, damit der Rasen auch ordentlich wächst.

Wer nicht genau weiß, welche Rasensaat für die eigene Fläche geeignet ist, wird mit unserem Rasensamen Test schnell fündig. Insbesondere bei Neuanlage muss man beachten, dass sich nicht alle Rasensorten für bestimmte Gegebenheiten eignen.

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Wie kann man Lehmboden für den Rasen vorbereiten?

Lehmboden in 4 Schritten für einen Rasen vorbereiten:

  1. Umgraben & Lockern des Bodens
  2. Erde aufwerten mit Nährstoffen & natürlichen Abstandhaltern
  3. Erdzusammenstellung vermischen
  4. Boden setzen lassen oder walzen

 

Umgraben & Lockern des Bodens

Zunächst muss der Boden umgegraben werden. Wer mehr als nur ein paar Quadratmeter zu bearbeiten hat, sollte auf jeden Fall eine Motorhacke (Gartenfräse) nutzen. Der harte schwere Boden lässt sich nur schwer bearbeiten.

Als Arbeitstiefe wählt man in der Regel die tiefst mögliche. Auch, wenn die Rasenwurzeln nur max. 15 cm tief werden, will man die Wasserdurchlässigkeit auch der tieferen Schichten positiv beeinflussen.

Bei besonders hartnäckigem Lehmboden kann man die künftige Rasenfläche noch ein zweites Mal bearbeiten. Ein möglichst lockerer Boden ist das Ziel.

 

Erde aufwerten mit Nährstoffen & natürlichen Abstandhaltern

Damit die Erde auch genauso locker bleibt, muss man etwas nachhelfen. Ein natürlicher Abstandhalter, der besonders beliebt ist, ist Sand. Als Sand wählt man kalkarmen Quarzsand. Als Körnung haben sich bis 2 mm etabliert.

Wie viel Sand man benötigt, kommt auf den konkreten Boden an. Bei Lehmböden empfehlen wir jedoch stets mehr als 5 kg Sand pro Quadratmeter zu nehmen. Wer einen besonders schweren Lehmboden hat, kann auch gerne zu 10 kg pro Quadratmeter greifen.

Neben Sand müssen jedoch auch noch Nährstoffe hinzugefügt werden. Dazu nutzt man insbesondere Humuserde oder Komposterde. Sie enthält organische Komponenten, welche den nährstoffarmen Lehmboden für den Rasen aufwertet.

 

Erdzusammenstellung vermischen

Nun nutzt man die Gartenfräse erneut, um die einzelnen Bestandteile der zusammengestellten Erde miteinander zu vermischen. Die Arbeitstiefe verstellt man im Optimalfall auf maximal 20 cm. Wer möchte, kann die Erde währenddessen noch anpassen.

Auch interessant:  Rasen nachsäen nach Neuanlage

Ist die Erde noch zu schwer und verklumpt, kann mehr Sand nachhelfen. Wer ohnehin Sorge, um die Nährstoffverfügbarkeit hat, kann mehr Humus oder Komposterde hinzugeben.

 

Boden setzen lassen oder walzen

Wer ohnehin Zeit hat, kann zwei bis vier Wochen warten, bis der Boden sich setzt. Nach dem ersten Regen zeigt sich, ob die Qualität der Erde bessergeworden ist. Bildet der Boden nach Verdunstung eine harte Schicht, sollte man noch mehr Sand und Humusboden hinzufügen.

Oft ist es jedoch so, dass man den Rasen schnell fertigstellen möchte. Der Boden muss vor der Aussaat jedoch auf jeden Fall wieder verdichtet werden. Eine Rasenwalze eignet sich hierfür hervorragend. Diese wird mit Wasser gefüllt und über die zukünftige Rasenfläche gerollt.

Vor der Aussaat lockert man die Fläche selbstverständlich mit einer Harke wieder oberflächlich auf.

 

Bonusschritt für optimales Wachstum

Wer das Maximum aus dem Rasen auf dem Lehmboden herausholen möchte, wird die Startdüngung sehr zu schätzen wissen. Spezieller Dünger unterstützt den Rasen insbesondere am Anfang der Wachstumsphase.

Das ist bei bearbeiteten Lehmböden sinnvoll, da diese ohnehin wenig Nährstoffe enthalten und erschwerte Bedingungen für die Gräser darstellen. Der höhere Phosphoranteil fördert das Wurzelwachstum, sodass sich der Rasen bereits früh fest verankert.

Der Dünger wird frühstens 2 Wochen vor Aussaat ausgebracht. In der Zeit bis zur Aussaat dürfte sich das Granulat vollkommen gelöst haben. Wer den Rasen direkt aussäen möchte, kann den Startdünger auch direkt mit den Samen ausbringen. Achten Sie auch auf eine ausreichende Wasserzufuhr, damit die Samen keimen und der Dünger sich auflösen kann.

Nachtrag: In unserem Schrebergarten habe ich letztens Teilflächen nachgesät und das Ergebnis kann sich sehen lassen. Wer einen guten Starterdünger sucht, dem kann ich nur empfehlen zu diesem hier auf Amazon zu greifen (erhöhter Phophoranteil)*.

 

Wie kann man Rasen auf Lehmboden pflegen?

Leider ist es nicht immer mit den Vorbereitungen des Bodens getan. Wer auch bei bereits wachsendem Rasen mit Lehmboden zu kämpfen hat, kann einige Pflegearbeiten durchführen, die das Wachstum des Rasens fördert. Das sind die Möglichkeiten, um lehmhaltige Erde auszubessern:

 

Regelmäßiges Aerifizieren der Rasenfläche

Rasen aerifizieren besteht daraus eine Vielzahl an Löchern in den Rasen zu stechen. Dabei kann man grob zwei Methoden unterscheiden. Zum einen kann man den Rasen mit sogenannten Hohlspoons (Hohlzinken) aerifizieren. Diese sind (wie der Name bereits sagt) innen hohl und ziehen die Erde aus den Löchern heraus.

Die andere Methode ist die Löcher einfach in den Rasen einzustechen. Die Erde wird nicht aus den Löchern entfernt, sondern im Zweifel verdichtet. Arbeitet man ohnehin mit lehmhaltiger Erde, können auch die Wände der Löcher verschmieren.

Sinn und Zweck des Aerifizierens ist es Raum für neue Wurzeln zu schaffen, die Sauerstoffzufuhr zu verbessern und den Wasserabfluss zu optimieren. Es gibt jedoch auch einiges zu beachten & unterschiedliche Werkzeuge beim Aerifizieren des Rasens.

 

Vertikutieren des Rasens

Da Lehmböden ohnehin eine eingeschränkte Bodenaktivität haben, kann es schnell vorkommen, dass Rasenfilz entsteht. Das bedeutet, dass abgestorbene Gräser eine undurchlässige Schicht über der Erde bilden und im Zweifel sogar neue Gräser ersticken.

Das Vertikutieren entfernt diese Schicht mithilfe von Messern. Maschinelle Vertikutierer gehören für viele zur Grundausstattung* jedes Rasenpflegers. Aber man kann Rasenfilz auch ohne Vertikutierer entfernen.

Wer einen guten Wasserabfluss, eine bessere Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr erreichen will, wird das Vertikutieren zu schätzen wissen. Die jährliche Anwendung bringt bereits ansehnliche Resultate.

 

Sanden: Idealerweise in Verbindung mit den anderen Pflegearbeiten

Das regelmäßige Sanden des Rasens ist ein Muss gegen jeden Lehmboden am Rasen. Einmal im Jahr sandet man den Boden nach, um eine natürliche Drainage zu gewährleisten. In Verbindung mit den Löchern des Aerifizierens und dem entfernten Rasenfilz, gelangt der Sand hervorragend zum Untergrund.

Dort wird er mit einem Straßenbesen in die Erde eingearbeitet. Etwa 5 kg pro Quadratmeter genügen, um die Qualität des Bodens aufrechtzuerhalten. Jedoch gibt es auch beim Sanden des Rasens einiges zu beachten.

 

Lehmiger Boden und der ideale pH-Wert

Auch der pH-Wert bestimmt darüber, wie gut Nährstoffe für einen Rasen verfügbar sind. So nimmt die Zugänglichkeit von Eisen ab einem pH-Wert von 6,5 rapide ab. Der ideale Wer, ist jedoch auch von der Bodenbeschaffen abhängig. Wer auf einem Lehmboden Rasen pflanzen möchte, sollte einen pH-Wert zwischen 6 und 6,5 haben.

Wer einen zu niedrigen Wert hat, kann den Rasen kalken. Dabei muss man sich stets sicher sein, dass die Kalkung auch wirklich benötigt wird. Zu hoher Kalkgehalt würde in diesem Beispiel den Zugang zu Eisen verwehren. Die Gräser können so nicht mehr gut genug wachsen.

Die Kalkung des Rasens ist jedoch ein komplexeres Thema. Es gibt viel zu beachten. Jedoch gibt es auch ein paar wertvolle Indikatoren dafür, dass der Boden zu sauer ist und man den Rasen kalken sollte.

 

Fazit: Auch mit einem Lehmboden kann man einen großartigen Rasen haben

Wer einen Lehmboden hat, sollte den Kopf nicht direkt in den Sand stecken. Mit etwas Vorarbeit und der richten Pflege kann man den Lehmboden für den Rasen vorbereiten. Ein Dünger fördert das Startwachstum. Die Arbeit lohnt sich auf jeden Fall und neben dem schönen Wachstum des Rasens hat es auch den Vorteil, dass sich zukünftig keine Nässe mehr stauen wird.

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