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Rasen mit Brennnesseljauche düngen: Schädlich oder hilfreich?

Kann man den Rasen mit Brennnesseljauche düngen?

Brennnesseljauche enthält für den Rasen wertvolle Nährstoffe, wie zum Beispiel Stickstoff, Phosphor und Kalium, und kann dementsprechend zum Düngen eingesetzt werden. Die Jauche wird im Verhältnis 1:20 mit Wasser vermischt. Die Mischung verteilt man mit einer Gießkanne gleichmäßig auf der Rasenfläche.

Mit Brennnesseljauche Rasen düngen

Brennnesseljauche enthält auch Eisen. Rasendünger setzen Eisen gegen die Moosbildung ein. Wer ohnehin mit Moos zu kämpfen hat, kann neben dem Vertikutieren auch unterstützend zur Brennnesseljauche greifen.

 

Was wird zur Herstellung der Brennnesseljauche benötigt?

Folgende Hilfsmittel werden zur Herstellung der Jauche benötigt:

  • Eimer mit Deckel aus Plastik oder Holz
  • 1 kg frische Brennnesseln
  • 10 Liter Regenwasser oder Leitungswasser

 

Wie setzt man eine Brennnesseljauche zur Düngung des Rasens an?

Schritt 1: Brennnesseln sammeln

Zunächst muss man die benötigten Brennnesseln sammeln. Handschuhe schützen die Hände vor schmerzenden Verbrennungen.

Die Brennnesseln sollten weder Blüten noch Samen haben. Um die Schadstoffe für den Rasen möglichst gering zu halten, empfehlen wir die Pflanzen nicht am vielbefahrenden Straßenrand zu pflücken.

 

Schritt 2: Die Herstellung der Brennnesseljauche

Die gesammelten Brennnesseln werden zerrupft und zerkleinert, um den Gärprozess zu beschleunigen. Man gibt sie in einen Eimer, welcher bei Bedarf verschließbar ist.

Danach schüttet man etwa 10 Liter Regenwasser hinein. Kalkhaltiges Leitungswasser sollte nur die zweite Wahl sein. Nach sorgfältigem Vermischen legt man den Deckel leicht auf, sodass die Gase des Gärungsprozesses noch entweichen können. Optional sticht man kleine Löcher in den Deckel des Eimers.

 

Schritt 3: Regelmäßiges Umrühren der Brennnesseljauche

Nun heißt es Warten bis der Gärungsprozess die Brennnesseljauche für den Rasen zaubert. Mindestens einmal täglich sollte man die Mischung sorgfältig umrühren.

Sauerstoff gelangt in das Wasser und hilft beim Zersetzungsprozess der Pflanzen. Ein weiterer beschleunigender Faktor ist Wärme. Stellen Sie den Eimer in die Sonne, um ein perfektes Ergebnis zu erhalten.

Nach etwa 2 bis 3 Wochen ist die Jauche fertig. Der Gärprozess ist abgeschlossen, wenn sich kein weiterer Schaum mehr an der Oberfläche bildet.

Wer den üblen Geruch des Gärungsprozesses nicht ertragen kann, sollte ein solches Gesteinsmehl hinzumischen*. Dieses bindet den Geruch und enthält zudem noch ein paar wertvolle Mineralien, die eine Bodenübersäuerung ausgleichen können. Die Reste der Pflanze filtert man mithilfe eines Siebes raus. Diese können bedenkenlos kompostiert werden. Nach spätestens 3 Monaten sollte die abgefüllte Jauche aufgebraucht werden.

 

Gibt es Brennnesseljauche auch zu kaufen?

Wer sich den Herstellungsprozess ersparen möchte, kann die Brennnesseljauche auch kaufen. Häufig anzutreffen ist die Flüssigkeit unter dem Namen Brennnesselkonzentrat. Durch die professionelle Herstellung ist die Konzentration der Inhaltsstoffe auch höher als bei Eigenherstellung.

 

Wann sollte man die Brennnesseljauche im Rasen verwenden?

Die Brennnesseljauche kann im Frühjahr, Sommer oder Herbst als Dünger ausgebracht werden. Im Sommer ist jedoch auf eine Ausbringung bei Sonneneinstrahlung zur verzichten. Der Rasen droht durch den Brennglaseffekt zu verbrennen.

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Im Herbst ist es sinnvoll eine kaliumreichere Düngung anzusetzen. Kalium stärkt die Zellstruktur für den Winter und ist verantwortlich für eine ausreichende Winterhärte.

 

Hilft Brennnesseljauche auch gegen Unkraut im Rasen?

Zwar soll Brennnesseljauche auch gegen Unkraut helfen, dennoch ist die Wirkung als natürliches Herbizid im Rasen umstritten. Die Säuren der Jauche sollen im Mischverhältnis von 1:10 so stark sein, dass die Blätter des Unkrauts verbrennen. Da die Wurzeln jedoch weiter bestehen bleiben würden, sehen wir diese Anwendung als kritisch an.

Für den Rasen sollte man die Brennnesseljauche als Dünger sehen, welcher das Wachstum des Rasens fördert. Ein dichter Rasen wird sich ohnehin gegenüber Unkräutern im Kampf um Nährstoffe, Wasser und Licht durchsetzen können.

 

Welche natürlichen Alternativen gibt es sonst zum Düngen?

Wer nach natürlichen und organischen Möglichkeiten sucht den Rasen zu düngen, der hat noch andere Möglichkeiten:

Nährstoffkreislauf schließen mit dem Mulchen

Beim Mulchen landet der Rasenschnitt nicht im Fangkorb, sondern gleichmäßig verteilt auf dem Rasen. Die speziellen Messer zerhacken den Rasenschnitt, sodass dieser von Bodenlebewesen einfach verarbeitet werden kann.

Über die Wurzeln des Rasens werden Stickstoff, Phosphor und Kalium aufgenommen, um das Wachstum anzukurbeln. Wer keinen speziellen Rasenmäher mit Mulchfunktion hat, kann auch unter bestimmten Umständen mit einem gewöhnlichen Rasenmäher mulchen.

 

Komposterde auf der Rasenfläche verteilen

Den Rasenschnitt kann man mit anderen Materialien kompostieren. Die daraus entstehende Komposterde ist reich an Nährstoffen, welche das Wachstum des Rasens fördern. Dabei hat die Anlage eines Komposts einige Vorteile: Küchenabfälle werden sinnvoll verwertet, die Massen an Rasenschnitt haben ihren Platz und der Rasen wächst besser denn je.

 

Organischer Rasendünger

Im Gegensatz zu Mineraldüngern werden organische Rasendünger langsam von der Erde aufgenommen. Eine Überdüngung durch einen solchen Dünger ist nahezu unmöglich. Der Dünger wird dabei wie gewöhnlich ausgetragen und intensiv gewässert.

Das Wasser transportiert die Nährstoffe zu den Wurzeln im Boden.

 

Wofür kann die Brennnesseljauche sonst noch im Garten verwendet werden?

Brennnesseljauche ist nicht nur ein guter Dünger, sondern wird auch gegen Blattläuse verwendet. Man besprüht die Obstpflanzen mit einer 1:10 Mischung mit Wasser. Ein Drucksprüher eignet sich hervorragend für die Ausbringung des organischen Wundermittels*.

Nicht nur der Rasen, sondern auch Beete lassen sich hervorragend mit der Brennnesseljauche düngen. So vertragen Tomaten eine Mischung von 1:10 mit Wasser. Bei jüngeren Pflanzen sollte die Mischung mit einem Verhältnis von 1:20 stärker verdünnt werden.

Die Reste der Brennnesselpflanze landen nach Herstellung hingegen auf dem Kompost. Dort dienen sie als stickstoffreiches Material für die Herstellung von nährstoffreicher Komposterde.

 

Ist die Brennnesseljauche verboten?

Es hält sich das Gerücht, dass die Brennnesseljauche verboten wäre. Das stimmt so nicht. Man kann seinen Rasen bedenkenlos mit Brennnesseljauche düngen und diese auch selbst herstellen. In Frankreich würde das hingegen anders aussehen: Hier wurde die Brennnesseljauche vor einigen Jahren als verbotener Stoff zur Düngung ernannt.

 

Fazit: Brennnesseljauche ist eine nährstoffreiche Düngung für den Rasen

Wer ohnehin einen Überschuss an Brennnesseln hat, kann problemlos und ohne viel Aufwand eine Brennnesseljauche herstellen, die den Rasen mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Der hohe Stickstoffgehalt fördert das Wachstum der Gräser.

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