Doch wie kann man den Rasen mit dem Auto befahren? Und welche möglichen Hürden bringt es einen Parkplatz auf der Rasenfläche zu errichten?
![Rasenfläche als Parkplatz nutzen](https://rasen1.com/wp-content/uploads/2020/10/rasenflaeche_parkplatz.jpg)
Warum kann man nicht auf normalem Rasen parken?
Nutzt man eine gewöhnliche Rasenfläche als Parkplatz, verdichtet dies den Boden und zerdrückt die empfindlichen Gräser. Die Verdichtung führt dazu, dass Wasser und Nährstoffe nicht mehr richtig aufgenommen werden können. Das Bodenleben nimmt ab und Pflanzenreste werden am Boden nicht mehr verarbeitet.
Das Parken ist jedoch auch unpraktisch. Bei starken Niederschlägen weicht die Erde auf, sodass man droht mit dem Fahrzeug steckenzubleiben. Der weiche Boden in Kombination mit durchdrehenden Rädern ist der sichere Tod der Pflanzen. Löcher und Pfützenbildung vermiesen den Traum eines perfekten Rasens.
Doch selbstverständlich gibt es eine Lösung, wie man den eigenen Rasen auch mit dem Auto befahren kann.
Die Lösung: So kann man auf dem Rasen parken
Das Auto ist im Vergleich dazu ein Fliegengewicht. Die etwa 4 cm hohen Platten werden durch Bodenkreuze an der Unterseite in Position gehalten.
Schritt für Schritt den Rasen zum Parkplatz verwandeln
Schritt 1: Ausmessen & Erde abtragen
Zunächst misst man die Fläche des zukünftigen Parkplatzes ab. Eine gespannte Malerschnur hilft beim Ziehen der zukünftigen Parkplatz-Kanten. Hat man keine Schnur zur Hand, sticht man den Bereich mit dem Spaten ab.
Nun muss die Erde abgetragen werden, um genug Tiefe für die Tragschicht zu schaffen. Etwa 34 cm Tiefe sind vollkommen ausreichen, um genug Halt für die Rasengitter zu schaffen.
Schritt 2: Tragschicht und Feinplanum
Ist man fertig mit dem Abtragen der Erde, steht das Schaffen der Tragschicht bevor. Als unterste Schicht verwendet man etwa 20 cm Schotter oder Kies. Da der Rasen bis zu 15 cm tiefe Wurzeln hat, sollten die oberen 10 cm mit einer Kies-Erde oder Schotter-Erde-Mischung aufgefüllt werden.
Nun müssten etwa 4 cm übrigbleiben, damit die Rasengitter später bündig mit dem umgebenden Boden abschließen.
Den Untergrund verdichtet man. Eine Rüttelplatte verschafft einen festen Halt des späteren Rasen-Parkplatzes.
Schritt 3: Verlegen & Befestigen der Platten
Zuletzt ist das Verlegen der Rasengitter an der Reihe. Die Bodenkreuze an der Unterseite werden in den Untergrund gedrückt. Auf den Einsatz einer Rüttelplatte sollte jetzt verzichtet werden.
Über das Verbindungssystem werden die einzelnen Teile des Rasengitters miteinander verknüpft.
Schritt 4: Auffüllen des Rasengitters & Bepflanzung
Nur aufgefüllt erreicht das System die Maximaltraglast. Dazu sollte unbedingt Erde genutzt werden. Andere Schüttstoffe müssen eine vergleichbare Beschaffenheit aufweisen.
Die Erde wird bis kurz vor der Oberkante eingefüllt. Nun trägt man entweder per Hand oder Streuwagen die Rasensamen aus. Dazu verwendet man etwa 25 g/m².
Durch leichtes Überdecken mit Erde oder einem Gartenvlies lässt sich die Rasensaat vor Vögeln schützen.
Welche Rasensamen sollte man auf einem Parkplatz verwenden?
Rasensamen für den Parkplatz sollten einen möglichst hohen Anteil an Lolium perenne und Poa pratensis haben. Diese Arten sind besonders widerstandsfähig. Wer Parkplatzrasen (RSM 5.1) oder bei Trockenheit Gebrauchsrasen-Trockenlagen (RSM 2.2 Var. 2) kauft, ist auf der sicheren Seite.
Keinesfalls genutzt werden sollte Zierrasen. Dieser hält den Belastungen nicht stand und wird sich nur schwer beim Befahren mit dem Auto regenerieren.
Gewöhnlicher Spiel- und Sportrasen ist die zweite Wahl, enthält jedoch ebenfalls robuste Gräser, welche dem Parken standhalten werden.
Wie kann man den Rasen im Rasengitter pflegen?
Ein Parkplatz auf Rasenfläche bedarf besonderer Pflege. Die Gräser sind stark belastet und dennoch muss man mit Einschränkungen rechnen. Nicht alle Pflegearbeiten sind durchführbar. Das Vertikutieren und aerifizieren können das Rasengitter nachhaltig beschädigen.
Düngen des Rasen-Parkplatzes
Gedüngt werden muss der Parkplatz als Rasenfläche wie jeder andere Rasen auch. Durch das Rasenmähen werden dem natürlichen Kreislauf Nährstoffe entzogen. Die Gräser würden normalerweise nach dem Absterben auf dem Boden landen, wo sie von Bodenlebewesen zu Nährstoffen verarbeitet werden würden.
Da wir mit jedem Rasenschnitt Nährstoffe entnehmen, sind mindestens zwei Düngungen pro Jahr notwendig. Bei hoher Belastung im Sommer kann es auch sinnvoll sein im frühen Sommer zu düngen.
Der im Dünger enthaltene Kalium ist für unseren Parkplatz auf der Rasenfläche besonders wichtig. Er stärkt die die Zellstruktur der Gräser, sodass diese robuster und widerstandsfähiger werden. Im Herbst empfehlen wir dementsprechend kaliumreichen Herbst-Rasendünger*.
Ausgiebiges Bewässern des befahrbaren Rasens
Mit etwa 15 bis 20 Litern pro Quadratmeter muss der Rasen bewässert werden. Insbesondere nach Neusaat ist der Boden permanent feucht zu halten. Trocknen die jungen Rasenpflanzen einmal aus, sind sie nicht mehr zu retten.
Rasenmähen nur unter bestimmten Bedingungen verwenden
Den Rasen zu mähen ist ebenfalls kein Problem. Der regelmäßige Schnitt sorgt dafür, dass die Gräser in die Breite wachsen. Die Grasnarbe wird dicht und widerstandsfähig.
Wir empfehlen jedoch auf das Mulchen zu verzichten. Auch, wenn die Rasengitter einen Großteil der Verdichtungen verhindern, ist die Zersetzung am Boden eingeschränkt.
Zudem erreichen die abgeschnittenen Halme nicht immer den Boden. Das abgestorbene Gras wird zu Rasenfilz und blockiert die Wasser und Nährstoffzufuhr für den Rasen.
Wann kann man das erste Mal auf dem Rasen parken?
Das erste Mal kann der Rasen bei einer Länge von etwa 6 cm betreten werden. Zu diesem Zeitpunkt sollte man den Rasen jedoch nur das erste Mal mähen. Das Befahren und die regelmäßige Nutzung würden dem Rasen so früh nur schaden.
Etwa 3 Monate nach Aussaat kann man es wagen das Fahrzeug das erste Mal auf dem Rasen zu parken. Dabei sollte man möglichst nicht immer die gleichen Stellen befahren, damit sich Teile des Rasens regenerieren.
Worauf muss man beim Parken auf einem Rasenparkplatz sonst noch achten?
Auslaufende Flüssigkeiten vermeiden
Man muss sich darüber im Klaren sein, dass auslaufende Flüssigkeiten vom Fahrzeug weitaus größere Folgen haben als beim Parken auf betonierten Flächen. Achten Sie stets darauf, dass keine Flüssigkeiten den Rasen beschädigen. Alte beschädigte Autos haben nichts auf Rasenflächen zu suchen.
Brandgefahr bei Trockenperioden beachten
In Trockenperioden sollte man den Parkplatz auf der Rasenfläche möglichst intensiv wässern. Trockene Gräser entzünden sich schnell durch den Unterboden eines vorher genutzten Fahrzeugs. Achtet man auf eine ausreichende Bewässerung, ist jedoch kein Brand zu befürchten.
Wer sichergehen will, stellt sein Fahrzeug bei besonders hoher Trockenheit lieber für ein paar Wochen woanders ab.
Fazit: Das Parken auf dem Rasen ist möglich bei richtiger Vorbereitung
Selbstverständlich kann man zu vereinzelten Anlässen kurz auf der Rasenfläche parken. Wer den Rasen jedoch als Parkplatz nutzen möchte, muss Vorbereitungen treffen. Der Rasen muss für hohe Lasten verstärkt werden, um Löcher, Pfützen und das Steckenbleiben der Räder zu vermeiden.