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Wie unterscheidet sich Schattenrasen von normalem Rasen?
Die Zusammensetzung der Rasen-Arten unterscheidet sich von der einer gewöhnlichen Rasensaatmischung. Schattenverträgliche Arten, wie z.B. Poa supina (Lägerrispe), werden in einem höheren Verhältnis hinzufügt. Solche Gräser vertragen eine Lichtreduktion bis zu 75% ohne Einbüßen im dichten Wuchs.
Aber nicht nur bei Neuanlage sollte man lieber zu einem speziellen Schattenrasen greifen. Auch bei der Nachsaat muss man auf eine richtige Zusammensetzung der Gräserarten achten. Spezielle Rasensaatgutmischungen sind so zusammengestellt, dass sich die stärksten Gräser auf der unvorteilhaften Fläche durchsetzen.
Mehr dazu welche Rasensamen man kaufen sollte, findet man in diesem Ratgeber inklusive Selbsttest >
Schattenrasen einfach anlegen
Wie kann man den Garten für einen Schattenrasen vorbereiten?
Grundsätzlich ist es immer eine gute Maßnahme für bessere Lichtverhältnisse zu sorgen. Sträucher und Bäume, über welche man sich ohnehin schon seit Jahren ärgert, sollten spätestens jetzt entfernt werden.
Aber auch die Positionierung der Gartenmöbel spielt eine Rolle. Besonders schattige Orte sollten nicht noch zusätzlich durch eine ungünstige Positionierung des Sonnenschirms beeinträchtigt werden.
Wie lässt sich ein Schattenrasen anlegen?
Die Neuanlage eines Schattenrasens unterscheidet sich nicht der eines gewöhnlichen Rasens. Lediglich die Wahl der richtigen Rasensamen spielt eine Rolle. Will man einen Rasen neu anlegen, geht man wie folgt vor:
Schritt 1: Den Boden umgraben
Händisch mit einem Spaten oder motorisiert mit einer Gartenharke gräbt man den Boden etwa 15 cm tief um. Dies ist auch die maximale Tiefe, in die die Rasenwurzeln später reichen werden. Beim Umgraben achtet man darauf Wurzeln, Steine und andere Fremdkörper aus der Erde zu entfernen.
Bei Bedarf kann ein sandiger Boden durch organische Zusätze aufgewertet werden. Einem lehmhaltigen Boden sollte Sand hinzugefügt werden, um die Bodenbeschaffenheit zu verbessern.
Schritt 2: Starterdüngung ausbringen (Optional)
Bei Bedarf kann man nun speziellen Startdünger ausbringen, welcher einen erhöhten Phosphatgehalt aufweist. Phosphat ist insbesondere für die Wurzelbildung hilfreich. Der erhöhte Anteil ist optimal abgestimmt für die Neuanlage von Rasenflächen.
Besonders ,wenn man einen Schattenrasen anlegen möchte, sollte man darauf achten, dass die Gräser genügend Nährstoffe zur Verfügung haben. Ansonsten drohen die Gräser von Unkraut verdrängt zu werden, welche den Lichtmangel weiter vorantreiben. Das Resultat kann ein lückenhafter Rasen sein.
Nach etwa 1 – 2 Wochen hat sich der Rasendünger vollständig ausgelöst und man kann mit der Aussaat beginnen. Wer nicht so viel Zeit aufbringen will, kann den Dünger auch zeitgleich mit den Rasensamen austragen.
Schritt 3: Planieren und Aussaat der Rasensamen
Kurz vor der Aussaat planiert man die Fläche mit einer Harke. Die Oberfläche wird angeraut und etwa 25 g/m² bis 30 g/m² Rasensamen werden auf der Fläche ausgetragen. Für ein gleichmäßigeres Bild empfehlen wir einen Streuwagen zu nutzen.
Aber auch das Austragen per Hand ist selbstverständlich möglich. Bei großen Flächen empfehlen wir die Gesamtmenge der Rasensamen auf einzelne Teilbereiche aufzuteilen, um ein besseres Gefühl für die Menge zu bekommen.
Wer möchte, kann die Rasensamen zusätzlich vor Vögeln schützen. Das Andrücken der Schattenrasen-Saat mit einer Rasenwalze hilft zusätzlich gegen die Abtragung durch Rinnsale oder Wind.
Schritt 4: Regelmäßige Bewässerung der zukünftigen Rasenfläche
Die Fläche muss nun durchgehend feucht gehalten werden. Die ersten 2 bis 3 Wochen sind hier am entscheidendsten. Tägliches Bewässern ist in dieser Zeitspanne ein absolutes Muss.
Achten Sie jedoch auch darauf, dass sich keine Pfützen bilden. Staunässe und Rinnsale können die Rasensamen abtragen, sodass später Lücken im Rasen sichtbar werden.
Auch sind andere klassische Fehler, wie zum Beispiel die Bewässerung bei Mittagssonne zu vermeiden. Mehr dazu, wie man einen Rasen richtig bewässert, erfahren Sie hier >
Die Pflege des Schattenrasens
Mit welchem Rasendünger düngt man Schattenrasen?
Die Düngung von Schattenrasen unterscheidet sich nicht von der eines gewöhnlichen Rasens. Man düngt Schattenrasen zwei bis drei Mal pro Jahr. Im Frühjahr erfolgt eine stickstoffreiche Düngung für das Startwachstum. Im Herbst greift man zu einer kaliumreichen Herbstdüngung für die nötige Winterhärte der Gräser.
Die dritte Düngung ist nur notwendig, wenn der Rasen besonders stark belastet wird. Gewöhnlicherweise reichen zwei Düngungen pro Jahr jedoch aus. Im Schatten empfehlen wir jedoch vom Mulchen abzusehen.
Beim Mulchen wird der Rasenschnitt gleichmäßig auf der Fläche verteilt. Der Grundgedanke ist dem Rasen wertvolle Nährstoffe zurückzuführen. Bei Schattenlagen sehen wir das Mulchen jedoch als Nachteil, weil die Lichtzufuhr zu jüngeren Gräsern zusätzlich erschwert wird.
Wie mäht man einen Schattenrasen?
Bei Schattenrasen muss die Schnitthöhe mindestens 4,5 Zentimeter betragen. Nur so gelangen die Halme an genügend Licht, um die lebensnotwendige Photosynthese zu betreiben. Mäht man den Schattenrasen hingegen zu kurz, setzen sich weniger anspruchsvolle Unkräuter durch, welche dem Rasen zusätzliches Licht rauben.
Wie bewässert man den Schattenrasen richtig?
Bei der Bewässerung von Schattenrasen gelten dieselben Regeln wie beim gewöhnlichen Rasen. Man sollte die Bewässerung während der wenigen Sonnenstunden unterlassen, da ansonsten der Rasen zu verbrennen droht. Ideal ist die Bewässerung früh am Morgen, da der Boden über die Nacht abkühlt und so weniger Wasser durch Verdunstung verloren geht.
Wer einen Schattenrasen unter Bäumen pflegen muss, sollte bei der Bewässerung nicht zu sparsam sein. Die Gräser müssen einen Ansporn haben Wurzeln auch in tiefere Erdregionen wachsen zu lassen. Außerdem konkurriert der Rasen mit den Bäumen, um jeden Tropfen. Statt der empfohlenen 15 Liter pro Quadratmeter empfehlen wir bei Schattenrasen unter Bäumen eher auf 20 Liter pro Quadratmeter zu setzen.
Den Rasen mindestens einmal im Jahr vertikutieren
Schattenflächen sind optimal für ein starkes Mooswachstum. Moos liebt kühl feuchte Flächen im Schatten. Lehmhaltige Böden verstärken diesen Effekt. Wir empfehlen besonders bei Moos im Schattenrasen einmal im Jahr zum Vertikutierer zu greifen.
Beim Vertikutieren wird Moos und Rasenfilz über Klingen von der Erdoberfläche entfernt. Die Klingen arbeiten sich dabei etwa 2 mm tief in den Boden ein und ziehen Rückstände heraus. Das verbessert die Luft-, Nährstoff- und Wasserzufuhr. Licht kann besser zur Erde vordringen, wo neue junge Gräser die Chance haben den Rasen zu verdichten.
Schattenrasen im Frühjahr nachsäen
Nach dem Vertikutieren ist der beste Zeitpunkt zur Nachsaat zu greifen. Der Zugang zur Erde ist freigemacht, sodass die Samen ideale Bedingungen haben, um zu wachsen. Wir empfehlen jährlich nach dem Vertikutieren den Schattenrasen nachzusäen, um Unkraut möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten.
Zur Nachsaat empfehlen wir eine spezielle Mischung für lichtarme Verhältnisse zu wählen. Die Gräserarten haben eine höhere Toleranz ggü. Lichtmangel. Wir empfehlen zu dieser Schatten-Nachsaat zu greifen, um einen dichten Rasen zu erhalten >*
Häufig gestellte Fragen zum Schattenrasen
Kann man Schattenrasen auch in der Sonne anlegen?
Gekaufte Rasensamen eines Schattenrasens kann man auch in der Sonne nutzen. Die Gräser weisen jedoch eine geringere Widerstandsfähigkeit auf. Wir empfehlen Schattenrasensamen mit einer gewöhnlichen Rasensaat zu mischen, damit sich die stärksten Rasenarten durchsetzen.
Prinzipiell spricht aber nichts gegen die Verwendung von Schattenrasen auf sonnigen Flächen.
Was sind mögliche Alternativen für Schattenrasen?
Nicht immer ist Schattenrasen die beste Wahl. Wenn es sich um besonders dunkle Flächen handelt, welche gar kein Licht über den Tag erhalten, müssen Alternativen her. Eine dieser Alternativen ist einen Kunstrasen im Garten zu verwenden. Dieser hat sich mittlerweile so weit entwickelt, dass man auf den ersten Blick kaum einen Unterschied feststellen kann.
Eine weitere Alternative ist die Fläche als Rückzugsort für den Sommer zu nutzen, um den Rasen in der Sonne zu schonen. Bodenplatten, Kies oder Beton dienen als guten Untergrund für Gartenmöbel.
Soll die Fläche nicht genutzt werden, können Bodendecker angepflanzt werden. Dabei ist zu beachten, dass die richtigen Pflanzen gewählt werden. Für den Schatten geeignet sind beispielsweise Immergrün, Haselwurz, Dickmännchen oder Lerchensporn.
Fazit: Schattenrasen ist nicht die immer die beste Lösung
Schattenrasen kann bei lichtarmen Verhältnissen dicht wachsen und eine großartige Rasenfläche bieten. Die enthaltenen Gräser darf man jedoch nicht überschätzen. Wer einen Rasen zwischen Gebäuden bei durchgehender Dunkelheit anlegen will, sollte sich zwei Mal überlegen, ob es die Mühe und Kosten wert ist. Denn auch Schattenrasen braucht (ein wenig) Sonnenlicht.