Doch ist es möglich einen Rasen auf dem Balkon anzulegen? Wie geht man dann vor?
Die Voraussetzungen einen Rasen auf dem Balkon anzulegen
Die Statik muss dem Gewicht standhalten
Bevor man einen Rasen auf dem Balkon anlegen darf, muss geklärt werden, ob der Bau ein solch hohes Gewicht tragen kann.
Viele unterschätzen die Kräfte, welche durch den Rasen einwirken. Neben der Drainageschicht, der Erde und dem Rasen, trägt Wasser den größten Teil zum Gewicht bei. Statt direkt abzulaufen, wird es in der Erde gespeichert und belastet das Gebäude.
Ein Guter Wasserabfluss muss gewährleistet sein
In der Regel sind Balkone mit einem guten Wasserabfluss versehen. Wer bereits jetzt jedoch Probleme hat mit stauendem Wasser, sollte auf die Anlage eines Rasens auf dem Balkon verzichten.
Der Wasserabfluss soll aber auch gut geplant sein. Nicht immer kann das Wasser nach der Rasenanlage so gut ablaufen wie davor. Ein ausreichendes Gefälle ist schonmal ein guter Anfang.
Genug Raum zur Unterkante der Balkontür
In der freien Natur reichen die Wurzeln eines Rasens bis zu 15 cm tief. Zwar reichen 10 cm Erde auch bereits für ein gesundes Wachstum aus, dennoch sollte man auch noch die Höhe der Drainageschicht berücksichtigen. Mit etwa 15 bis 20 cm Tiefe ist man gut dabei.
Es muss genug vertikaler Freiraum zur Balkontür vorhanden sein. Nicht umsetzbar ist ein Rasen beim bündigen Abschluss der Tür mit dem Boden.
Auch ein Rasen benötigt genügend Sonne
Wer seinen Rasen auf dem Balkon anlegen möchte, muss auch auf die Sonneneinstrahlung achten. Der Balkon sollte sich auf einer sonnengünstigen Seite befinden. Aber auch das Geländer des Balkons spielt eine Rolle.
Da sich der Rasen am untersten Ende befindet, trifft hier häufig zu wenig Licht auf die Fläche. Achten Sie die nächsten Tage darauf, ob auch am Boden genug Licht für das Wachstum der Gräser vorhanden ist.
Wie legt man einen Rasen auf dem Balkon an?
Schritt 1: Wurzelschutzfolie auslegen
Zunächst legt man eine Wurzelschutzfolie aus, um den Boden vor Beschädigungen zu schützen. Aber auch die Wände, sollte die Schutzfolie mindestens 15 cm überlappen.
Schritt 2: Drainageschicht aufschütten
Die Drainageschicht sorgt für einen sauberen Abfluss des Wassers. Dazu nimmt man Kies und gibt diesen in einer 5 cm hohen Schicht auf die Wurzelschutzfolie.
Der Kies hält durch seine grobe Form einen natürlichen Abstand, welcher das Wasser problemlos abfließen lässt. Damit keine Erde die Hohlräume verstopft, überzieht man die Drainageschicht mit einem Gartenvlies. Dieses kann von Wasser gut durchdrungen werden.
Schritt 3: Den Rasen auf dem Balkon anlegen
Nun wird etwa 10 cm hoch spezielles Dachsubstrat oder Erde aufgebracht. Dachsubstrat hat den Vorteil, dass es gut Wasser speichert, jedoch leichter als Erde ist.
Bei der Wahl der Rasenerde sollte man nicht zu Blumenerde greifen. Besser geeignet ist Mutterboden. Gegebenenfalls kann man die Bodenbeschaffenheit durch die Hinzugabe von Sand verbessern. Aber auch Rasenerde ist eine gute Wahl.
Die Rasensaat bringt man auf dem Balkon von Hand aus. Etwa 30 g pro Quadratmeter genügen vollkommen.
Diese Pflegemaßnahmen muss man vorher planen
Rasenmähen auf dem Balkon
Bei kleineren Flächen empfehlen wir auf eine einfache Grasschere zu setzen. Diese Ausführung von Gardena kann sogar einhändig genutzt werden*. Sie ist für Links- und Rechtshänder bestens geeignet.
Der Balkonrasen braucht viel Wasser
In der Natur nehmen die Temperaturen in der Tiefe der Erde rapide ab. Auf dem Balkon hat man diesen wasserspeichernden Vorteil nicht. Das Wasser verdunstet schneller und läuft rasch ab. Der Rasen muss öfter bewässert werden.
Die Bewässerung erfolgt mit einer Gießkanne, welche im Bad aufgefüllt werden kann. Ein kleiner Balkon verträgt bis zu 3 Gießkannen Wasser am Tag. Um das Verbrennen des Rasens zu verhindern, bewässert man den Rasen am Morgen oder Abend, sobald die Sonneneinstrahlung abgenommen hat.
Muss man einen Balkonrasen düngen?
Besonders ein Rasen, der auf künstlich angelegtem Grund wächst, muss auch gedüngt werden. Normalerweise sorgen Bodenlebewesen durch das Verarbeiten von abgestorbenen Pflanzenresten für eine Nährstoffversorgung.
Zur Düngung eignen sich alle gewöhnlichen Rasendünger. Im Frühjahr und Herbst sind die besten Zeitpunkte für die Rasendüngung.
Vorteile eines Rasens auf dem Balkon
Natürliches Barfußgefühl für Zuhause
Morgens barfuß auf einem Rasen laufen ist ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Hat man einen Rasen auf dem Balkon angelegt, kann man sich ein Stück Natur nach Hause nehmen.
Haustiere freuen sich über den Rasen
Auch Haustiere lieben das Stück Natur auf dem Balkon. Mit entsprechenden Sicherheitsvorkehrungen (z.B. Vogelnetze) verhindern Sie, dass das Tier entflieht. Der Balkonrasen ist ein schöner Rückzugsort für Katzen, Hunde und Kaninchen. Wichtig zu beachten ist jedoch, dass man bei der Düngung auf organische Mittel setzen sollte. Zusätzliche Hinweise des Herstellers müssen beachtet werden.
Der Rasenbalkon ist optisch unschlagbar
Freunde und Familie werden sicherlich nicht schlecht staunen. Wer kann schon behaupten, dass man einen Rasen auf dem Balkon hat? Das Grün wertet graue städtische Gegenden optisch auf. Die Rasenfläche wird zum wahren Hingucker.
Nachteile eines Rasens auf dem Balkon
Häufiges Gießen notwendig
Im Gegensatz zum Gartenrasen braucht der Rasen auf dem Balkon besonders viel Wasser. Fährt man mal in Urlaub, muss man den Nachbarn beauftragen die empfindliche Fläche zu pflegen. Lässt man die Bewässerung aus, kann das im Sommer schnell den Tod der Rasenpflanzen bedeuten.
Gegebenenfalls Schäden an Fassade oder Boden
Wurzel greifen Fassade und Boden an. Man sollte stets genug Sicherheitsvorkehrungen treffen, um Schäden zu vermeiden. Aber auch stauendes Wasser und Dünger können unter Umständen Wänden oder Böden schaden.
Die Ernüchterung: Die Statik lässt es häufig nicht zu
Viel zu selten hält ein Balkon die Belastung durch Kies, Erde, Rasen und Wasser aus. Die Statik der meisten Balkone lässt es nicht, zu einen Rasen anzulegen. Balkonmöbel und Menschen sind da nur ein kleiner Bestandteil.
Der Balkon muss frei sein
Balkonmöbel, der Wäscheständer oder der Mülleimer dürfen nicht mehr auf dem Rasen stehen. Die ohnehin schon schlechten Lichtverhältnisse werden durch das Abstellen von Gegenständen nur noch verschlechtert. Der Rasen fängt außerdem durch den Sauerstoffmangel unter Möbeln an zu faulen.
Wer den Balkon gerne als Abstellfläche nutzt, sollte lieber auf einen Kunstrasen setzen.