Doch lassen sich die Werbeversprechen auf die Realität übertragen? Oder gibt es auch Nachteile gegenüber der Aussaat mit gewöhnlichen Rasensamen?
Wie funktioniert der Rasen zum Aufsprühen?
Im Lieferumfang sind ein Trägerstoff, Saatgut, der Sprühkopf und ein passender Behälter enthalten. Zunächst werden das Saatgut und der Trägerstoff in einen Behälter gegeben. Diesen schraubt man anschließen an den Sprühkopf.
Nun schließt man den Schlauch an und füllt den Behälter mit Wasser. Dazu stellt man den Schalter auf letzte Position (die „starke Aussaat“). Wenn der Behälter zu ¾ mit Wasser gefüllt ist, schüttelt man das System alle 2 Minuten und lässt den Trägerstoff sich vollständig auflösen.
Danach heißt es „Wasser marsch“: Die Rasensaat wird, inklusive dem Schaum, auf der Rasenfläche verteilt.
Welche Vorteile hat Rasen zum Aufsprühen?
Zeitgleiche Bewässerung
Da die Ausbringung der Rasensaat mit zeitgleicher Bewässerung einhergeht, muss man die Saatfläche direkt nach der Aussaat nicht mehr separat bewässern. Dennoch muss die Saatfläche wie auch bei normalen Rasensamen die nächsten Tage feuchtgehalten werden. Der Sprühkopf verfügt sogar über einen reinen Bewässerungsmodus.
Unzugängliche Flächen können aus Distanz gesät werden
Überall wo der Wasserstrahl hinkommt, kann man auch säen. Das kann von Vorteil sein, wenn man beispielsweise einen Rasen am Hang anlegen möchte. Der Trägerstoff ermöglicht, dass die Rasensaat dort hängen bleibt, wohin man sprüht. Auch kleinere Gefälle können gut begrünt werden.
Verwehungen und Auswaschungen ausgeschlossen
Der Hersteller wirbt, dass Verwehungen und Auswaschungen zunächst ausbleiben. Der Trägerstoff bindet die Rasensamen an die Erde, sodass Wind und Rinnsale keine Chance haben sollen die Saat wegzutragen. Das klingt auch nachvollziehbar und man kann dies als einen weiteren Vorteil werten.
Welche Nachteile hat der Rasen zum Aufsprühen
Geringe Fläche in der Starter-Variante
Das Produkt ist in der Starter-Variante für bis zu 10 Quadratmeter geeignet. Das ist in unseren Augen ein klarer Nachteil. Die meisten Rasenflächen sind weitaus größer und man kommt um die zusätzlichen Nachfüll-Sets nicht drumherum.
Umständliche Aussaat
Sicherlich ist dieser Nachteil subjektiv und manche werden anderer Meinung sein, aber in unseren Augen ist die Anwendung umständlicher als bei der normalen Aussaat. Man muss die Bauteile erst zusammenstecken, dann mit Rasensamen und dem Trägerstoff befüllen, um zuletzt minutenlang auf das Auflösen des Trägerstoffes zu warten. Erst danach kann es mit der Aussaat losgehen.
In Relation zur kleinen Maximalfläche von 10 Quadratmetern dauert dies wesentlich länger als die Rasensamen von Hand auf 10 Quadratmetern zu verteilen. Einschließlich der darauffolgenden Bewässerung ist man in unseren Augen bei einer normalen Aussaat schneller.
Vergleichsweise teurer Preis auf einen Quadratmeter Rasenfläche
Etwa 25€ bezahlt man für das Starter-Paket. Damit kann man eine Rasenfläche von 10 Quadratmetern säen. Zusätzlich bekommt man jedoch auch einen Sprühkopf, welcher bei Bedarf am Gartenschlauch verwendet werden kann.
Pro Quadratmeter zahlt man für den Rasen zum Ausprühen also etwa 2,50€ und hat einen Sprühkopf inklusive.
Wenn man hingegen normale Rasensamen verwendet, kostet der Quadratmeter bei hochwertigen Gräsern maximal 15 Cent pro Quadratmeter. Dieselbe Fläche von 10 Quadratmetern kostet bei Aussaat mit guten Rasensamen demnach 1,50€. Selbst, wenn man sich eine Gartenbrause für 10€ hinzukaufen würde, käme man nicht auf den stolzen Preis des Sprührasens.
Auch der zusätzliche Einkauf eines Startdüngers für 10 Quadratmeter würde den Preis des Rasens zum Aufsprühen nicht übersteigen.
In unseren Augen hat das Produkt ein sehr schlechtes Preis-Leistungs-Verhältnis, wenn man sich auf das Ergebnis (Rasenfläche in Quadratmetern) bezieht.
Lieber zur normalen Saat greifen: Viele Kunden sind unzufrieden
Um sich eine möglichst gute Meinung über ein Produkt zu bilden, zählen auch die Erfahrungen anderer Kunden. Besonders die Rezensionen der Produkte zum Aufsprühen lassen zu wünschen übrig. Die Mehrheit der Kunden ist unzufrieden.
Aufgrund der negativen Kundenerfahrungen und den oben angesprochenen Nachteilen, empfehlen wir den Kauf des Rasens zum Aufsprühen nicht weiter. Auch, wenn wir den Grundgedanken gut finden, ist das Produkt für viele Anwender absolut nicht nützlich.
Zuletzt wollen wir aber auch gute Alternativen vorstellen. Denn nicht immer müssen es die „langweiligen“ Rasensamen sein, wenn man einen Rasen neu sät:
Die besten Alternativen zum Sprührasen
Biologisch abbaubare Rasenmatte
Besonders an Hängen wird die Matte gerne verwendet, um ein Abrutschen der Rasensamen zu verhindern. Aber auch vor Vögeln kann man die Rasensaat so perfekt schützen.
Neben den Rasensamen ist auch ein abgestimmter Dünger integriert, sodass die Gräser genügend Stickstoff, Phosphor und Kalium für ein Startwachstum haben.
Der Rollrasen für die Neuanlage
Rollrasen ist professionell angebauter Rasen, welcher abgeschält und aufgerollt geliefert wird. Im Garten angekommen, muss dieser nur noch auf der vorbereiteten Fläche ausgerollt werden. Die Vorteile sind, dass der Rasen schneller wieder betreten werden kann und die dichte Grasnarbe besser Unkraut verdrängt.
Wir haben einen umfassenden Ratgeber zur Neuanlage von Rasenflächen. Hier geht es zum Abschnitt, bei dem es um die Anlage von Rollrasen geht >
Fazit: Lieber das Geld sparen und auf bewährte Alternativen zurückgreifen
Wir empfehlen von dem Rasen zum Aufsprühen die Finger zu lassen. Zwar gibt es auch gute Vorteile, dennoch überwiegen die Nachteile und die negativen Kundenerfahrungen.
Nützlichere Alternativen mit ähnlichen Vorteilen sind beispielsweise die Rasenmatten und Rollrasen. Zur Nachsaat empfehlen wir einfach zu gewöhnlichen Rasensamen mit u.a. Lolium perenne zu greifen. Diese wächst schnell und gilt als besonders robust.