Wozu wird Torf für den Rasen genutzt?
Torf hat einen sauren pH-Wert und hilft dabei den pH-Wert des Bodens zu senken. Dieser ist entscheidend für die Verfügbarkeit von Mineralstoffen und Spurenelementen. Der ideale pH-Wert für Rasenflächen beträgt etwa 5,5 bis 7. Ist der Wert über 7 kommt häufig Torf zum Einsatz.
Doch auch wasserspeichernde Eigenschaften machen den Torf zur beliebten Wahl. Viele Gärtner versprechen sich dadurch bessere Bedingungen für das Wachstum des Rasens. Besonders Neusaat-Flächen werden intensiv mit Torf bearbeitet. Doch ist das sinnvoll?
Warum sollte man von der Verwendung von Torf im Rasen absehen?
Handelsüblicher Torf wird durch die Trockenlegung der Moore gewonnen. Ökologisch, sowie historisch gesehen, ist das eine Katastrophe. Jahrtausend alte Torfgebiete gehen uns verloren. Auf die Umwelt hat es jedoch auch enorme Auswirkungen.
Durch den Abbau wird der Lebensraum von Pflanzen und bestimmten Tierarten vernichtet. Zudem entweichen durch die Trockenlegung enorme Mengen CO2. Aber es gibt auch Nachteile, die besonders unseren Rasen betreffen.
Nachteile von Torf für Rasen
Torf wird eine wasserspeichernde Eigenschaft nachgesagt. Diese ist auch nachvollziehbar und richtig. Was viele Hobbygärtner jedoch nicht bedenken: Wenn Torf so gut Wasser speichert, bedeutet das auch, dass es das Wasser nicht so gut abgibt. Für den Rasen kann das in einer Katastrophe enden. Die Rasenwurzeln tun sich auf torfbehandelten Böden schwer an genügend Wasser zu gelangen. Besonders junge Rasenflächen sollten demnach nicht auf diese Weise behandelt werden.
Ein weiterer Nachteil bezieht sich auf die Menge. Der Torf muss in einer zwei bis drei Zentimeter dicken Schicht aufgetragen werden, um seine Wirkung zu entfalten. Nur so kann der pH-Wert des Bodens mit der Zeit gesenkt werden.
Flächen, auf denen kein Rasen wächst, können problemlos auf diese Weise behandelt werden. Bei der Neuanlage stößt man also auf keine Probleme. Hat man hingegen schon einen bestehenden Rasen, würden die Gräser unter der Torfschicht ersticken und einen Lichtmangel erleiden.
Welche Alternativen zu Torf gibt es für den Rasen?
Mit diesen enormen Nachteilen ist es kein Wunder, dass immer mehr Hobbygärtner nach Alternativen zum Torf suchen. Diese Möglichkeiten gibt es, wenn man den pH-Wert des Bodens senken oder die Wasserspeicherfähigkeit verbessern will:
Kompost oder kompostierter Dung
Komposterde ist nicht nur reich an Nährstoffen, sondern kann auch zur Senkung des pH-Werts beitragen. Besonders, wenn man einen dungreichen Kompost aufsetzt, kann man diesen paar Wochen später zur Senkung des pH-Werts nutzen. Nach dem Austragen entwickeln sich durch die Verarbeitung durch Bodenlebewesen saure Nebenprodukte.
Auch sinnvoll ist es den Kompost mit Eichenlaub zu befüllen. Diese haben einen besonders niedrigen pH-Wert und sind sauer. Ein zu alkalischer Boden wird so nach unten hin ausgeglichen.
Neben Abfällen und Gartenschnitt kann auch Rasenschnitt kompostiert werden. Dies entlastet Gärtner insbesondere im Sommer bei der Frage der Entsorgung.
Bodenaktivator fördert die Zersetzung
Häufig sind besonders sandige Böden Ursache für eine umfangreiche Trockenheit. Um wasserspeichernden Humus hinzuzufügen, empfehlen wir regelmäßig Bodenaktivator auf der Rasenfläche auszubringen.
Die Bodenaktivität wird gefördert und Bodenlebewesen verarbeiten abgestorbene Pflanzen effektiver. In Kombination mit dem nächsten Tipp ist Bodenaktivator besonders bei Böden mit geringer Bodenaktivität eine gute Wahl.
Den Boden mulchen
Am bekanntesten ist das Mulchen mit Rasenschnitt. Hier werden die geschnittenen Rasenreste zerkleinert gleichmäßig auf dem Rasen verteilt. Es findet eine Zersetzung statt, welche in einer Bildung von nährstoffreicher Humuserde resultiert. Mit dem Mulchen kann man die Wasserspeicherung des Bodens verbessern.
Um den pH-Wert zu senken, sollte man zusätzlich auf besondere Mulch-Materialien zurückgreifen. Gehäckseltes Nadelholz mit dessen Nadeln senkt beispielsweise den pH-Wert. Aber auch Eichenblätter können kleingehäckselt auf dem Rasen verteilt werden.
Wer leichten Zugang zu Eichenlaub und Nadeln hat, kann einfach auf die Anwendung von Torf im Rasen verzichten.
Nadelbaumerde auf der Rasenfläche auftragen
Da Nadelbäume einen leicht sauren pH-Wert bevorzugen, kann die Erde unter einem Nadelbaum die eigene Rasenfläche verbessern. Es ersetzt die saure Wirkung von Torf für den Rasen. Die Zersetzung der Nadeln unter dem Baum halten den pH-Wert im Bereich von etwa 5 – 6.
Zur Senkung des pH-Werts kann man die Erde unter der Tanne entnehmen und gleichmäßig auf der Rasenfläche verteilen. Unproblematisch ist ebenfalls die Ausbringung von gehäckselten Nadeln.
Auf Leitungswasser zum Gießen verzichten
Leitungswasser ist kalkhaltig. Kalk wird auf Rasenflächen insbesondere dafür genutzt den pH-Wert zu erhöhen. Zwar mögen die Kalkmengen auf eine einzelne Bewässerung gesehehen nicht so hoch sein, dennoch macht es in der Gesamtbetrachtung einen Unterschied.
Wer ohnehin schon einen zu hohen pH-Wert hat, sollte deswegen lieber Regenwasser zur Bewässerung des Rasens verwenden. Der natürliche Kohlenstoffdioxidgehalt der Atmosphäre pendelt den pH-Wert von Regenwasser im leicht sauren Bereich ca. beim pH-Wert 5 ein.
So kann die Verwendung dazu beitragen die Nährstoffverfügbarkeit für den Rasen positiv beeinflussen.
Fazit: Torf für Rasen nicht anwenden
Neben den Nachteilen, welche sich auf die Rasenfläche auswirken, gibt es auch noch den Umweltaspekt. Da Torf ohnehin schlechte Eigenschaften hat, sollte man sich nach Alternativen umschauen.
Wir empfehlen einen Kompost zu nutzen und die Erde regelmäßig zu verteilen. Bei der Bewässerung verzichtet man idealerweise zusätzlich auf kalkhaltiges Wasser. Saure Regenfälle übernehmen den Rest. Mit der Zeit wird sich der pH-Wert wieder senken, sodass der Rasen ideal wächst.