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Rasenpflege: Was ist absolut notwendig & was unnötig?

Rasenpflege
Insbesondere am Anfang steht man vor der Frage, welche Rasenpflege absolut notwendig ist. Im Baumarkt und Internet findet man unzählige Werkzeuge für unterschiedliche Zwecke. Kein Wunder, dass Anfänger überfordert sind.

Wir gehen darauf ein, was für ein gesundes Wachstum des Rasens absolut notwendig ist & warum man sich nicht schämen muss, nie etwas vom Aerifizieren und Ähnlichem gehört zu haben.

 

Absolut notwendige Rasenpflege: Diese Arbeiten müssen Anfänger draufhaben

Im großen Katalog der Rasenpflege findet man unendliche Methoden. Es gibt jedoch ein paar kleine, aber entscheidende Arbeiten, die jeder Anfänger draufhaben sollte. Wir gehen insbesondere darauf ein, warum es so essenziell ist, diese Aufgaben routiniert zu erledigen.

Meistert man nur diese 3 Aufgaben, kann man sich bereits über einen ansehnlichen Rasen freuen. Der Rest ist dann nur noch Perfektion.

Absolut notwendige Rasenpflege:

Rasenpflege-Arbeit Häufigkeit Grund
Wässern anfangs täglich Trockenheit, Wasserbedarf in Keimphase
Mähen 1 – 2 Mal/ Woche Stabileres Wachstum, Lücken schließen
Düngen 2 – 3 Mal/ Jahr Nährstoffentnahme aus Kreislauf durch Mähen

 

Rasen regelmäßig wässern (absolut notwendig)

Dass ein Rasen Wasser zum Wachsen benötigt, ist allen klar. Und dennoch gibt es Hobbygärtner, die regelmäßig Fehler machen.

Wie viel Wasser ein Rasen benötigt, hängt stets von den Wetterbedingungen & dem Alter des Rasens ab. Insbesondere in den ersten zwei bis drei Wochen nach Aussaat sollte man den Rasen täglich wässern. Ist Regen vorhergesagt, kann man selbstverständlich an dem Tag eine Pause einlegen.

Rasensprenger

Aber auch bei Hitze sollte man mindestens zwei Mal die Woche den Wasserhahn aufdrehen. Die Gräser trocknen ansonsten aus, werden brüchig und sterben oberflächlich ab.

Neben der Häufigkeit des Bewässerns, kommt noch die jeweilige Dauer hinzu. Viele Anfänger der Rasenpflege fragen sich, wie viel Wasser ein Rasen vertragen kann.

Die Wurzeln der Gräser sind bis zu 15 cm tief im Boden verankert. Bei jeder Bewässerung sollte man darauf achten, dass das Wasser gleichmäßig verteilt wird. Zur Kontrolle kann man sich ein Glas auf die Rasenfläche stellen. So bekommt man ein gutes Bild darüber wie tief das Wasser bereits eingedrungen ist. Je nach Bodenart werden 10 bis 20 Liter Wasser pro Quadratmeter benötigt. Sandige durchlässige Böden sind eher an der oberen Grenze. Lehmhaltige Böden speichern das Wasser hingegen länger.

Die größte Tücke ist hier das Bewässern zur falschen Uhrzeit. Scheint noch die pralle Mittagssonne ist nicht nur die Verdunstung enorm hoch, sondern es tritt auch der sogenannte Brennglas-Effekt ein. Man will den Rasen pflegen und dennoch wird er durch den falschen Zeitpunkt braun.

Idealerweise bewässert man den Rasen am Morgen. Abends ist die zweite Wahl. In dem Fall kann jedoch der Boden zu sehr erhitzt sein. Ein Großteil des Wassers verdunstet.

 

Rasen regelmäßig mähen (absolut notwendig)

Rasenmähen
Dass das Rasenmähen einen ansehnlichen Rasen ausmacht, ist jedem bewusst. Vielmehr wollen wir neben dem Aussehen jedoch darauf eingehen, dass regelmäßiges Mähen auch andere positive Effekte hat.

Unkraut ist beispielsweise einen regelmäßigen Zuschnitt nicht gewöhnt. Viele Unkrautarten verschwinden durch einfaches regelmäßiges Mähen. Außerdem verhilft diese Rasenpflege auch der Stabilität der Gräser. Lücken werden durch Wachstum in die Breite geschlossen. Und auch die Halme werden robuster.

Wer einen neugesäten Rasen hat, darf selbstverständlich nicht direkt Rasenmähen. Bei fest verwurzeltem Rasen haben sich eins bis zwei Zuschnitte in der Woche etabliert. Wer keinen Spaß am Mähen findet, wird sicherlich auch mit einem Schnitt alle zwei Wochen leben können.

Als Schnitthöhe kann man zwischen 3,5 cm und 5 cm wählen. Zierrasen kann bis zu 2 cm tief geschnitten werden. In Schattenlagen sollte man es mit der Rasenpflege nicht übertreiben. Die Halme benötigen eine gewisse Länge, um vom sporadisch vorhandenen Licht profitieren zu können.

Man sollte jedoch typische Anfängerfehler vermeiden. Diese können im Zweifel den kompletten Rasen ruinieren. Wir haben die 22 häufigsten Fehler beim Rasenmähen zusammengetragen.

Wer eine kleine Rasenfläche hat, sollte sich auf jeden Fall einen wendigen und leichten Akkurasenmäher zulegen. Welcher Rasenmäher sich für Ihre Zwecke eignet, finden Sie in unserem Ratgeber zu Akku-Rasenmähern für kleine Flächen heraus.

 

Rasen regelmäßig düngen: Warum muss man düngen?

Die Düngung wird häufig unterschätzt. Man kann jedoch niemandem böse sein: Denn die meisten kennen gar nicht den Grund, warum man einen Rasen düngt. Ein Gedanke, der oft in den Kopf schießt, ist: „Warum sollte ich der Natur Dünger hinzufügen? Die Natur regelt sich doch von selbst.

Das ist auch gar nicht so falsch. Es wird jedoch außer Acht gelassen, dass man den Rasen regelmäßig mäht und den Rasenschnitt entsorgt. In der freien Natur würden abgestorbene Gräser von Bodenorganismen zerkleinert und neue Nährstoffe würden ihren Weg zurück in den natürlichen Kreislauf finden.

Wenn man hingegen jedes Mal den Schnitt entsorgt und auch keine Mulchfunktion nutzt, werden regelmäßig Stickstoff, Kalium und Phosphor aus dem Kreislauf entfernt.

Der Rasen sollte auf jeden Fall zwei Mal pro Jahr gedüngt werden. Zum einen ist eine Frühjahresdüngung hilfreich, um dem Rasen nach der Kälteperiode den nötigen Wachstumsschub zu verleihen. Die Herbstdüngung macht die Pflanzen stabiler für die harte Überwinterung.

Bei großer Belastung im Sommer kann man auch eine Sommerdüngung durchführen. Mehr zum genauen Zeitpunkt wann genau man düngen sollte, besprechen wir hier gesondert >

Für die Rasendüngung im Frühling und im Herbst empfehlen wir*:

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Dünger für den Frühling

  • Stickstoff für das Startwachstum
  • mit Langzeitwirkung über den Sommer
  • ideal für das Frühjahr

Dünger für den Herbst

  • Hoher Kaliumgehalt für Winterhärte
  • Langzeitwirkung bis zum Frühjahr
  • Sofortwirkung im Herbst
Auch interessant:  Kunstrasen im Garten » Keine gute Alternative für Rasenflächen?

 

Gibt es auch Arbeiten, die man sich ersparen kann?

Neben der absolut notwendigen Rasenpflege gibt es auch Arbeiten für Perfektionisten und Rasenliebhaber. Will man diese Arbeiten nicht durchführen, wird der Rasen nicht unbedingt direkt absterben. Eher ist es der Feinschliff, der dem Grün verpasst wird.

Nichts desto trotz kann man auch in dieser Kategorie der Rasenpflege Abstufungen machen. Zunächst schauen wir uns jedoch eine Übersicht an, welche Arbeiten was bezwecken.

Pflegearbeit Wann durchführen? Resultat
Vertikutieren jährlich bei Moos & Verdichtung durchlüfteter Rasen
Aerifizieren Staunässe, Verdichtung durchlüfteter Rasen
Sanden bei schwerem Lehmboden lockerer Boden
Kalken pH-Wert zu sauer Nährstoffzugänglichkeit
Mulchen regelmäßig Nährstoffzufuhr

 

Vertikutieren: Rasenfilz effektiv entfernen

Das Vertikutieren ist in dieser Kategorie wahrscheinlich noch am effektivsten. Beim Vertikutieren wird mithilfe eines Vertikutierers* Rasenfilz entfernt. Rasenfilz sind abgestorbene Gräser, die sich über die Zeit auf dem Untergrund abgelagert haben. Durch diese wird es Wasser, Nährstoffen und Sauerstoff erschwert zum Boden zu gelangen.

Wer einen Untergrund mit wenig Bodenaktivität hat, wird mit regelmäßigem Vertikutieren dem Rasen eine Freude bereiten. Einmal im Jahr kommt das Gerät zu Einsatz. Aber auch ohne Vertikutierer kann man Rasenfilz effektiv entfernen.

Aerifizieren: Bessere Durchlüftung für den Boden

Beim Aerifizieren wird eine Vielzahl an Löchern in den Boden gestochen. Dabei gibt es Unterschiede in der Art des Werkzeuges. Zum einen kann man mit Schuhen zum Rasen lüften arbeiten. Diese haben viele Nägel, die den Boden durchdringen.

Zum anderen gibt es jedoch auch Werkzeug mit Hohlzinken, welche die Erde aus den eingestanzten Löchern zieht.

Rasen lüften Schuhe

Der Sinn hinter dem Aerifizieren ist es Nährstoffen, Wasser und Sauerstoff eine bessere Zugänglichkeit zu den Rasenwurzeln zu bieten. Diese haben letztendlich auch mehr Platz sich weiter auszubreiten. Das Aerifizieren kann nach Bedarf erfolgen.

Hat man z.B. mit Staunässe zu kämpfen, kann es sinnvoll sein einmal in 3 Monaten neue Löcher einzustechen. Da dem Aerifizieren ein gesonderter Komplett-Ratgeber-Artikel gewidmet wurde, sind wir nur grundlegend darauf eingegangen.

 

Rasen sanden: Die natürliche Drainage

Sanden gehört zur Rasenpflege, die den Boden auflockert. Das ist insbesondere sinnvoll, wenn man mit schwerem Lehmboden arbeitet. Rasen bevorzugt in diesem Fall einen sandigeren Boden. Man arbeitet feinkörnigen (max. 2 mm) Sand in den Boden ein.

Insbesondere in Verbindung mit dem Aerifizieren wirkt das Sanden wahre Wunder. Wer häufig mit Staunässe zu kämpfen hat, sollte sich auch über das Sanden informieren. Wie man konkret den Sand einarbeitet und was es noch zu beachten gibt, erklären wir in unserer Komplett-Anleitung zum Sanden.

 

Rasen kalken: Rasenpflege extrem

Die Kalkung ist keine Rasenpflege im eigentlichen Sinne. Nichts desto trotz wird sie häufig als Wunderwaffe gegen Moos betitelt. Doch was ist so gefährlich an der Kalkung?

In der Regel wird der eigene Rasen keinen Kalk benötigen. Das Kalken des Rasens bewirkt, dass der pH-Wert des Bodens steigt und der Untergrund nicht mehr so sauer (sondern alkalischer) ist. Rasen benötigt einen pH-Wert zwischen 5,5 und 6,5.

Das heimtückische ist, dass wenn man Kalk auf Verdacht hinzugibt, die Verfügbarkeit der Nährstoffe im Boden absinken kann. Die Rasenwurzeln können Stickstoff, Phosphor und Kalium (…) nicht mehr aufnehmen.

Wer viel Moos, schwaches Rasenwachstum und weitere Hinweise auf einen sauren Boden hat, sollte vorher eine Bodenanalyse durchführen. Kalken auf Verdacht ist jedoch nie eine gute Idee.

 

Rasen mulchen: Die Nährstoffe dem natürlichen Kreislauf zurückgeben

Will man seinen Rasen pflegen, wie kein anderer, kommt man am Mulchen nicht vorbei. Wie bereits beim Abschnitt zum Düngen erwähnt, werden durch das Rasenmähen Nährstoffe aus dem natürlichen Kreislauf entfernt. Das Mulchen beugt dem vor. Der Rasenschnitt wird durch den Rasenmäher zerkleinert und zurück auf den Rasen befördert.

Es ist nicht dasselbe den Rasenschnitt aus dem Fangkorb wieder auf dem Rasen zu verteilen. Auch ist es nicht sinnvoll den Fangkorb ohne Mulchfunktion wegzulassen. Der zu grobe Rasen gelangt nicht bis zum Untergrund und kann von der Natur nicht zu Nährstoffen verarbeitet werden.

Bodenorganismen zerkleinern die Reste und neue Nährstoffe gelangen an die Wurzeln des Rasens. Aber man muss bedenken, dass nicht jeder Rasenmäher eine Mulchfunktion hat.

Wer einen zukunftssicheren und leichten Rasenmäher zum Mulchen sucht, wird in unserem Artikel zu Akku-Rasenmähern mit Mulchfunktion umfassend beraten.

 

Fazit: Rasenpflege ist eigentlich ganz einfach

Wer die essenziellen Rasenpflegearbeiten durchführt, hat bereits einen gesunden Rasen. Will man jedoch einen perfekten vitalen Rasen wie aus einem Hollywood-Film, dann sollte man auch den ein oder anderen Tipp aus den anderen Perfektios-Arbeiten mitnehmen.

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